Chinaseuche, RHD, RHD2

(Rabbit Haemorrhagic Disease)

 

Blutiger Ausfluss aus den Körperöffnungen ist typisch für RHD1! Bei RHD2 sterben die Tiere ohne Blutaustritt.

Eine der gefährlichsten Kaninchenseuchen ist der RHD-Virus, er führt bei nahezu 100% der betroffenen Kaninchen zum (meist plötzlichen) Tode. Nur wenige ungeimpfte Kaninchen überleben die Seuche.

 

 

Das Virus

 

Der RHD-Erreger ist ein Calicivirus, so wie auch einer der Erreger des Katzenschnupfens. Nachdem jahrelang nur das klassiche RHD Virus auftrat, stellte man 2010 erstmals einen neuen RHD Erreger fest, der in Frankreich auftrat (RHD2-Virus), an diesen starben auch geimpfte Kaninchen. 2014 trat er erstmals in Deutschland auf (an Frankreich angrenzende Bundesländer). Mehr Infos zum neuen Erreger im Thema Kaninchen-Impfungen.

 

Das Virus überlebt auch ohne Wirt unter günstigen Bedingungen gute sieben Monate, ist unempfindlich gegenüber jeglichen Witterungseinflüssen (selbst bei dauerhaften 80 Grad überlebt er zwei Tage lang – bei 20 Grad Raumtemperatur immerhin 14 Wochen).

 

Das RHD2-Virus tritt nicht nur in den Sommermonaten, sondern leider auch besonders intensiv im Herbst und Winter auf.

 

RHD ist nicht mehr meldepflichtig und muss nicht angezeigt werden.

 

 

 

Übertragung & Ansteckungsgefahr

 

Übertragen wird er durch direkten Kontakt zu kranken Tieren oder indirekt durch Stechmücken und Fliegen (selten auch durch den Kaninchenfloh, Milben, Zecken und andere Insekten), Tierarztbesuche, verseuchte Gegenstände (Schuhe, Kleidung…) oder durch kontaminiertes Futter (insbesondere Grünfutter aus Gebieten mit infizierten Wildkaninchen/Feldhasen, (auch abgepacktes) Heu, Gemüse aus dem Supermarkt). Überlebende, scheinbar wieder gesunde Kaninchen scheiden das Virus weiter aus (Dauerausscheider). Werden verendete Kaninchen begraben, so überdauert das Virus Jahrzehnte, da er unter der Erde günstige Bedingungen vorfindet. Er tritt bei Kaninchen (auch Wildkaninchen) und Hasen (Feldhasen) auf. Der Mensch und andere Tiere (auch Nager und Meerschweinchen) können sich mit dem Virus nicht infizieren, sie sind immun. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert es i.d.R. nur ein bis drei Tage (Inkubationszeit), bei RHD treten aber teils auch noch Todesfälle bis zu drei Wochen nach der ersten Infektion auf.

 

Hauptsächlich betroffen sind Jungtiere und ausgewachsene Kaninchen sofern sie nicht gegen RHD1 und RHD2 geimpft wurden.

 

Quelle: kaninchenwiese.de

Myxomatose, Kaninchenpest

(Leporipoxvirus myxomatosis)

 

 

Die Myxomatose zählt zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten. Viele Kaninchen in Deutschland sterben jährlich daran.

 

In der Geschichte wurde sie häufig eingesetzt um Überpopulationen mit Wildkaninchen zu reduzieren. Beispielsweise in Australien vermehrten sich die dort nicht heimischen, angesiedelten Kaninchen rasant (weil sie keine natürlichen Feinde haben) und die Myxomatose sollte diese Überpopulation reduzieren. 1952 wurde das Virus in Frankreich verbreitet, angefangen auf einem Gutshof um die Wildkaninchenplage zu bekämpfen, brachten es Nachbarn gezielt auch auf ihre Ländereien und die Wildkaninchen verstarben seuchenhaft. So verbreitete sich das Virus in Europa, ein Jahr später war dann auch in Deutschland der erste Fall bekannt. Demnach haben wir es dem Menschen zu verdanken, der hier sehr stark in die Natur eingriff und so dem Virus den Weg ebnete.

 

 

 

Das Virus

 

Das Myxomatosevirus ist ein Pockenvirus, deshalb ähnelt er der Pocken-Erkrankung beim Menschen oder anderen Tierarten, aber auch der seltenen Kaninchenfibromatose. Trotzdem ist die Myxomatose wirtsspezifisch und befällt nur Kaninchen und in Ausnahmefällen auch (Feld)hasen. Nager und Meerschweinchen können sich infizieren, erkranken jedoch nicht.

 

Das Virus hält sich bei Kälte und im pH-Bereich von 4-12 recht gut, es sind die idealen Umgebungsbedingungen für ihn. Fühlt sich das Virus in seiner Umgebung wohl, kann er jedoch mehrere Monate aktiv bleiben, besonders in Kot, Schmutz oder anderen kühlen Material ist das Virus oft auch noch nach Monaten gefährlich. Besonders in den Sommermonaten ist das Virus sehr aktiv, da er durch Insekten (insbesondere Stechmücken) übertragen wird.

 

Myxomatose muss weder angezeigt, noch gemeldet werden.

 

 

Übertragung

 

Der Hauptüberträger sind Stechmücken und stechende Fliegen, sie können noch 36 Tage nach dem Kontakt zu einem an Myxomatose erkrankten Kaninchen, die Krankheit an ein gesundes Kaninchen übertragen. Auch alle anderen Insekten (Kaninchenfloh, Zecken usw.) können eine Rolle spielen. Kaninchenflöhe können die Myxomatose sogar noch nach drei Monaten übertragen. Viele Tiere können sich mit dem Virus infizieren und es übertragen, ohne selbst daran zu erkranken (Mensch, Nager, Vögel, …), aber auch über Gegenstände oder von Tier zu Tier (Deckakt, Körperkontakt) ist eine Ansteckung möglich. Zuvor Erkrankte und wieder augenscheinlich gesunde Kaninchen sind noch bis zu sechs Monate Überträger der Seuche. Je dichter die Kaninchen gehalten werden, desto höher ist die Gefährdung. Auch über infiziertes Futter ist eine Ansteckung nicht auszuschließen, besonders ungeimpfte Kaninchen sind gefährdet, wenn in Seuchengebieten auf Wiesen gepflückt wird, die von infizierten Wildkaninchen bewohnt wurden.

 

 

Symptome: Woran erkenne ich Myxomatose?

 

Erst vier bis zehn Tage nach der Ansteckung treten erste Symptome auf. Auch wenn die Symptome unterschiedlich sind, treten meist zu erst Entzündungen (Rötungen – Bindehautentzündung) und Schwellungen an den Augen auf, anschließend sind diese auch am Rest des Körpers, insbesondere im Kopfbereich (der Kopf kann dadurch sehr unförmig wirken) anzutreffen. Ebenfalls von Entzündungen und Knötchenbildung betroffen sind meist der Analbereich, die Geschlechtsorgane, Bauch, Rücken und Hintergliedmaßen. Begleitet wird die Symptomaik durch leichteres oder mittelschweres Fieber und oft auch von Sekundärinfektionen der Haut. Im fortgeschrittenen Stadium haben die Tiere Probleme zu atmen und zu schlucken, dadurch wird meist die Nahrungsaufnahme reduziert und schließlich eingestellt. Der Krankheitsverlauf schreitet so schnell voran, dass die Tiere unbehandelt recht schnell völlig entkräftet und abgemagert versterben (meist innerhalb von ein bis zwei Wochen).

Bei besonders aggressiven Verlaufsformen sterben die Tiere oft schon nach wenigen Tagen ohne das volle Krankheitsbild auszubilden. Insbesondere wenn Sekundärerkrankungen (z.B. eine Lungenentzündung) beteiligt sind.

Manche Kaninchen erkranken an recht milden Verlaufsformen, insbesondere geimpfte Kaninchen. Diese Verlaufsform geht zwar ebenfalls mit Entzündungen und Knötchenbildung einher, allerdings deutlich weniger ausgeprägt. Diese Tiere haben recht hohe Überlebenschancen, wenn sie ein gutes Immunsystem haben.

 

Quelle: kaninchenwiese.de